Nach einer erholsamen Nacht stehen wir in Erwartung einer schönen Tagesetappe auf.
Wir haben beschlossen, nicht den direkten Weg nach Granada zu nehmen, sondern mit einem kleinen Zeitaufwand empfohlene Strecken zu wählen. Aber die Strecke wollen wir an einem Tag zurückzulegen. Es ist Mittwoch, und Granada an einem Wochenende wollen wir uns nicht antun. Wieder ein Frühstück, das ihresgleichen sucht. Wunderbar. Wir mussten noch tanken und unser Navi führte uns wieder einmal zwar den kürzesten, mit Bestimmtheit aber nicht, wie in den Einstellungen vorgegeben, den schnellsten Weg. Sicher aber führte uns das Navi an den Tankstellen von Ronda vorbei, womit wir nochmals wenden mussten, da der von der GS angezeigte Range beängstigend ktief war. Kaum gewendet, das Malheur. Auf einem Parkplatz bei unserem Wendeplatz erbricht eine schwangere Frau. Eigentlich nichts Besonderes, aber Ruth kriegt das live mit. Das bedeutet: Ruth wird es auch schlecht. Das bedeutet: Wir fahren den direkten Weg nach Granada. Das bedeutet: Wir sind schon bald in Granada, und eigentlich ist das das Beste, was uns passieren konnte. Auch diese Fahrt war interessant, wenn auch etwas kurvenarm. Nach dem Hotelbezug zieht es uns um ca 14:30 Uhr in die Altstadt von Granada. Die Alhambra möchten wir morgen Donnerstag besichtigen, also ab in das Viertel Albaicin. Gemäss Reiseführer ein Muss. Nur, mit der Karte, welche wir im Hotel gefunden haben, finden wir das Quartier fast nicht. Also in die Altstadt und vorbei an der Kathedrale. Vorbei, da wir ja unterdessen ein Kathedralensyndrom aufweisen. Und erst recht, als ich noch den Eintrittspreis sehe. In der Altstadt suchen wir noch ein Restaurant, um uns endlich von den viel empfohlenen Tapas überzeugen zu können. Wir landen wohl im einzigen Restaurant der Stadt, welches keine Tapas anbietet. Der Kellner, der uns ins Restaurant gelockt hat, machte unterdessen Siesta und der aktuelle Kellner will von Tapas nichts wissen. Also ein Menü für uns beide bestellt und nach 30min warten, einem Aperoteller Paelia mit Meeresfrüchten (wir mögen absolut keine Meeresfrüchte), bekommen wir unser Curry. Wir scheinen wirklich nicht spanientauglich zu sein….!! So, jetzt finden wir nach einigen kleinen, aber anstrengenden Umwegen durch Touristengassen und Souvenierläden das Stadtviertel Albaicin. Enge Gassen mit einem Touch von Marokko wurde im Reiseführer versprochen. Ja, eng schon, aber leer. Und heiss. Endlich oben angekommen (versprochener wunderschöner Rundblick über die Stadt) finden wir. trotz der Karte und ins Leere laufende Wegweiser, den Aussichtspunkt nicht. Ruth schon bald am Ende der Lauffähigkeit (rauhes Bollensteinpflaster mit unpraktischen Schuhen) beschliessen wir den Rückzug. Da erblicken wir noch ein Gebäude oberhalb der Stadt. Ruth, völlig ermattet, meint es noch bis dahin zu schaffen. Im Zickzack-Kurs durch die Gassen nähern wir uns einer Wiese, welche zum nirgends erwähnten Aussichtspunkt führt. Der Weg führt vorbei an slumartigen Gebäuden, in welchen sicher alle Arten von Drogen beschafft werden können. Hunde und Katzen, Abfall, alles vorhanden. Ruth muss einiges durchmachen. Aber als wir dort ankommen, sind wir überwältigt! Best place and view in town. Tolle Aussicht, einige Studenten, die den Abend ebenfalls geniessen (wir heben das Durchschnittsalter entscheidend an), sinkende Sonne, und schon wird alles besser (jedenfalls für mich). Der Rückweg führt uns nochmals durch das Albaicin-Quartier. Ich bin überzeugt, dass es jetzt besser und interessanter wird. Es wird nicht. Unten in der Stadt geht es relativ schnell Richtung GS und somit Richtung Hotel. Nicht spanientauglich geschweige denn weltreisetauglich … doch das ist eine andere Geschichte…..