Wieder verlässt der Reiseführer das Zimmer etwas früher, um Planungen anzustellen und Wikipedia für viele interessante Dinge aufzurufen, welche einem so begegnen könnten.
Die Fahrt geht nach Cadiz. Eigentlich ein schöner Ort am Atlantik. Idealer Zwischenhalt nach einer fahrtechnisch langweiligen, aber landwirtschaftlich abwechslungsreicher Fahrt. Auch Cadiz besitzt eine eigene, grosse Kathedrale, welche wir allerdings schon vor der Eintrittskasse wieder verlassen. Sie ist hell, pompös, hat eine ganze Reihe von Nebenkappellen für irgendwelche Heiligen, und wir haben genug davon. Dafür geniessen wir einen kurzen Walk durch die Altstadt und machen uns langsam wieder davon Richtung Süden. Da ein Motorrad nicht primär für Autobahnen gebaut ist, suche ich noch einige Alternativen, welche sich aber nicht als wirklich extrem sinnvoll und schön erweisen und vor allem viel Zeit kosten. Einige Badeorte entlang der Küste sehen eigentlich nicht schön aus und müssen nicht erwähnt werden. Beeindruckend sind aber die Windkraftwerke. So viele haben wir in unserem Leben noch nicht gesehen. Die Strasse ist schnell, leicht kurvig und wir geniessen die Fahrt bei angenehmen Temperaturen um die 25Grad. Es ist zu sagen, für örtliche Verhältnisse anfangs September ist es zu kalt. Kurz vor Tarifa sehen wir einige Hotels, welche aber von aussen betrachtet nicht zu unserem Budget passen. In Tarifa angekommen beschliessen wir, die nicht budgetkonformen Hotels vor dem langen Strand aufzusuchen. Tarifa ist soooo touristisch …; ist aber auch der südlichste Punkt von ganz Europa, wo der Atlantik und das Mittelmeer zusammen kommen! Irgendwie sehr beeindruckend und dann noch die Sicht von dort nach Afrika (Marokko)! Logisch, dass es touristisch ist…. Alles besetzt, bis auf eines, welches ich in letzter Sekunde per Internet über booking.com reservieren kann (auf Anraten der Receptionistin eines andern Hotels). Hier ist es so schön, dass wir beschliessen zwei Nächte zu bleiben. Eine Parkanlage mit Bungalows, zu einem guten Preis. In der Schweiz kostet ein Durchschnittshotel für Handwerker gleich viel. Kurz den Strand besucht. Und was sehen wir? Afrika! Bin sichtlich gerührt, dass ich jetzt einmal Afrika sehe (ein Gebirgszug von Marokko). Und das mit so speziellem Licht, dass man nur staunen kann. Die Sonne steht tief und die Berge scheinen von innen beleuchtet zu sein. Um 20:00 Uhr auf zum Nachtessen. Wahnsinn. Da kann man ein Rindfleisch-Dings mit 800-1000 gr bestellen! Mein Entrecote (16 Euro) hat ca. 750 gr. Selten so viel Fleisch, und dann noch wirklich gutes, gegessen. Nur das Schlafen war dann etwas zäh …. Allerdings durfte ich erleben, dass auch ein erholter Schweizer im vierwöchigen Urlaub nahe an einen Tobsuchtsanfall gelangen kann. Zwillinge (Deutsche) , ca. 5-jährig, jagten plötzlich einen der frei herumlaufenden Pfaue (Männchen, schön farbig, nicht Weibchen) mit einem Stecken weg vom Restaurant. Und die Eltern sagen nichts. Ruth aber umso mehr zu mir. Ich konnte mich noch halten und nur Ruth vermochte mich noch zu besänftigen. Wäre der Vogel nicht auf ein Dach geflogen und die Kinder ins Bett, ich wäre bei einem nächsten Angriff der Kinder ebefalls ein aktiver Angreifer geworden, nur mit anderer Zielvorgabe...