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Aktivitäten: Vesuv und Umgebung
Etappe von bis:  
Etappenlänge: 123km, 3h34, Anstieg 3393m, Abstieg 3393m
Wetter: schön und warm 
Streckenbeschrieb: Viel Verkehr, Italienstyle angenommen... 
Unterkunft: Hotel Villa Lubrense
Bewertung Unterkunft:  Da wir dreimal das Zimmer wechseln durften, konnten wir doch einiges vom Hotel sehen. Sauber und schön. Doch man merkt, dass viele gutzahlende Gäste kommen....
Strecke als Datei: kml, gpx.

Details

Persönliche Eindrücke

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Im Hotel mussten wir den Bungalow wechseln. Wir durften nun im Hotel selber ein Zimmer benutzen. Kein Problem. War etwas früher aufgestanden, um die wunderschöne Aussicht zu geniessen.

Frühstück mit köstlichen Pfirsichen und frischen Kaki. Seltsamer Cappuccino, mehr wässriger Milchkaffee ohne Schaum. Wir würden uns später dann einen richtigen genehmigen.

Gepackt und los. Wir hatten die Fahrt auf den Vesuv und den Besuch von Pompeji geplant. Wobei am Vorabend betreffend Pompeji Zweifel aufkamen, da ein Besuch etwas länger dauern würde.

Dann sind wir losgefahren mit dem Nachteil, dass wir wieder durch Sorrento fahren mussten. Chaos pur. Gestern hatten wir in Sorrento sicher 25min wegen dem vielen Verkehr verloren. Mit unserem breiten und schweren Gefährt konnten wir nicht wie die Roller (oder Scooter) zwischen den Autos durchfahren.

Nach kurzer Fahrt kamen wir in Sorrento an und… das Chaos hatte uns erwartet. Getreulich hielten wir uns an die Gesetzgebung und fuhren bzw. standen wir im Stau. Nervosität machte sich breit. Beim Fahrer wegen der Wartezeit, beim Sozius wegen der Nervosität des Fahrers und dem Stauchaos.

Das erste Mal fuhren wir ohne Gepäck und mit schmalen Seitenkoffern. Plötzlich eine Chance, die vor uns stehenden Fahrzeuge zu überholen, also Sicherheitslinie ohne Gegenverkehr überfahren und schnell all die Autos überholen. Allerdings hatten mich bei diesem Manöver bereits einige Roller rechts und links überholt. Siehe Besonderheiten….

Für den Fahrer war das ein neues, interessantes Erlebnis. Für den Sozius ebenfalls, nur vielleicht nicht interessant, sondern nervenaufreibend und eine Gelegenheit, das absolute Vertrauen in andere zu stärken, z.B. in den Fahrer.

Mit der Zeit gewöhnten wir uns an den Fahrstil und ich möchte noch gar nicht an das Fahren in der Heimat denken, denn irgendwie gefiel mir dieses flüssige Vorankommen im Stau mit dem Töff 😉. Und in der Schweiz so zu fahren wie in Italien – da hast du bereits auch wieder verloren …..

Trotz dem angepassten Fahrstil dauerte die Fahrt zum Vesuv etwas länger als geplant. Wir wussten nicht was uns erwarten würde. Im Navi hatte ich per Kartenentscheid ein Ziel eingetragen, welches auf der Nordseite des Vesuvs liegt. Auf der Autobahn kam ca. 6 km früher ein Wegweiser zum Nationalpark Vesuv. Wir folgten diesem, fuhren durch engen Gassen einer Ortschaft, durchfuhren am Fuss des Vulkans ein Quartier mit Luxusresorts und erreichten dort ein Informationscenter. Schon ca. 1 km fuhren wir durch den im Sommer abgebrannten Pinienwald. Das Center lag im fast abgebrannten Wald, eigentlich ohne Brandschäden, aber… durch die Niederschläge der letzten Tage zerstört. Arbeiter waren am Reinigen des Platzes, die Türe des Infocenters war eingedrückt, Schwemmgut lag überall.

Eine Mitarbeiterin des Infocenters erklärte uns, dass wir den anderen Weg nehmen sollten, nämlich den, den ich auf dem Navi zuerst eingetragen hatte. Tja, man kann nicht immer nur Glück haben….

Zurück gem. Navi, aber auf die kostenpflichtige Autobahn wollte ich nicht mehr. Dafür kamen wir wieder in eine Stadt mit Endlosstau. Kein Problem, ich wusste ja jetzt, wie wir da ganz gut mit dem italienstyle vorwärtskommen. Doch der Sozius war erneut leicht angespannt...

Dann ging es bergwärts Richtung Vesuv. Der Pinienwald war hier grösstenteils grün. Unterbrochen wurde er durch Ansammlungen von Touristenrestaurants mit speziell ausgerichteten Touristenmenüs. Was würde da auf uns zukommen?

Nachdem wir einige Fahrzeuge hinter uns liessen (Italienstyle), wurden wir an einem grossen Parkplatz durch Parkwächter angehalten. Shuttlebusse brachten die Touristen weiter nach oben. Doch wir durften mit dem Moto direkt zum obersten Platz fahren. Motorradgerecht…

Nach den 3 Euros Parkgebühr noch je 10 Euro Eintritt bezahlt. Und dann ca. 15 min flottes

Gehen bis zum Kraterrand. Wunderschöne Aussicht über die Küste und Neapel, interessanter Blick in den Krater. Ich genoss jeden Atemzug.

Wir blieben eine recht lange Zeit oben. Irgendwann kam der tägliche, noch nicht gestillte Drang nach Cappuccino. Geniessend stiegen wir wieder zum Parkplatz, um die auf den Shuttlebus wartenden Touristen hinter uns zu lassen und los in die Stadt. Sicher gäbe es für uns noch einen Cappuccino.

Dann kam der Fehler. Nie in einem Restaurant einen Cappuccino ohne Essen bestellen.

Nach 20 Minuten warten (3 Jungs/Teenager hielten uns in dieser längeren Wartephase auf den Kaffee ein bisschen bei guter Laune; sie zeigten uns Kartentricks mit und ohne Münzen. Leider waren sie nicht sehr erfolgreich, aber es war richtig toll mit ihnen zu lachen und mit englischen und italienischen «Brocken» einander irgendwie zu verstehen) ein starker Kaffee mit einer Spur Milch, bitter und ohne Liebe serviert.

Die Rechnung: 8 Euro. Nein, wir reklamierten und konnten den Preis auf 6 Euro vermindern….

Unterdessen war es zu spät für Pompeij. Wir machten eine Planänderung und wollten auf dem Rückweg Sorrento besichtigen.

Weil es sich so ergab in kurzen Hosen nach Sorrento gecruist und dort das Städtchen besichtigt. Eigentlich schön, aber total von Touris besetzt. Ein echt feines Gelato genossen und dann so bald wie möglich in Richtung unser Hotel verzogen.

Gegen Abend wieder an den Hafen runter wie am Abend zuvor für ein dezentes Nachtessen, diesmal in einem anderen Restaurant. 1x Pizza und 1x Salat für zwei Personen. Perfekt. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Die Wirtin überredete uns noch zu einem Limoncello, welcher köstlich schmeckte, mir aber den Aufstieg zum Hotel sichtlich schwankend erschwerte.

Weniger…

Besonderheiten:

Fahrweise der Roller und italienischen Motorradfahrer:

Es gibt keinen Grund, nicht links oder rechts zu überholen. Weder Sicherheitslinie, doppelte Sicherheitslinie, Überholverbot, Gegenverkehr, Zebrastreifen, Polizeipräsenz, kein Platz auf der Strasse, Fussgänger, Velofahrer ….. Der Fantasie, wie überholen, lassen die Italiener freien Lauf: Hauptsache sie können überholen und müssen nicht im Stau warten….!!!  Der einzige Grund um zu warten sind auf der eigenen Fahrbahn entgegenkommende Roller und Motorräder.

Mit dieser Taktik der absoluten Furchtlosigkeit bist du zügig im Stossverkehr einer Stadt unterwegs. Ohne diese Taktik wirst du sofort als Nordländer erkannt und wartest wie jedes Wohnmobil stundenlang im Stau und hast somit bereits verloren….

Was bleibt einem da übrig, als den italienischen Fahrstil zu studieren und umzusetzen. Trotzdem blieben wir einige Male stehen, wenn wir dachten, es sei zwischen den Fahrzeugen kein Durchkommen, um gleich von anderen Motorrädern überholt zu werden und somit 1:1 Nachhilfeunterricht zu bekommen.