Logbuch

Aktivitäten: Städtchen Matera und Richtung Westküste
Etappe von bis: Massafra nach Stigliano
Etappenlänge: 162km, 3h33, Anstieg 3254m, Abstieg 2516m
Wetter: schön und warm
Streckenbeschrieb: Genüssliche Hügellandschaft mit vielen Kurven. Froh um eine Geländemaschine ... auf den Teerstrassen.... 
Unterkunft: Hotel Antico Pastificio
Bewertung Unterkunft:  Total cooles Hotel, alte Teigwarenfabrik. Leider (für die Betreiber) etwas abgelegen. Wenig Gäste, aber super Betreuung, schönes Zimmer, ruhig. Sehr sauber.
Strecke als Datei: kml, gpx.

Details

Persönliche Eindrücke

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Es war eine Nacht mit der Meinung, dass es regnet. Aber es war grösstenteils der Lärm der Lüftung. Eitler Sonnenschein begrüsste uns am Morgen.

Durch die Verständigungsprobleme mit den Gastgebern war es uns nicht klar, wie das mit dem Frühstück funktionieren soll. Etwas von Bar hatten wir verstanden, aber weder wo noch wie noch wann. Die Chefin hatte uns gestern gezeigt, dass wir mit dem Zimmerschlüssel ein Frühstück bekommen würden.

Wir beschlossen zu packen und dass es uns wohl auch ohne Frühstück gut gehen würde.

Beim Heruntertragen des Gepäcks kam die Padrona. Mit dabei ein iPad zum Übersetzen Italienisch-Deutsch. Ich flüchtete mit meinem Gepäckteil, da die endlosen Italienischwortlawinen der guten Signora (Emma) für mich nervlich grenzwertig waren. Ruth kam ca. 15 Min. später mit dem gesamten Gepäck und einem Gutschein. Also wussten wir jetzt, wie es läuft. Der Capo kam ebenfalls noch herunter und verabschiedete sich herzlich. Eine tolle Unterkunft (Casa di Emma), mit viel Lachen und neuen Erfahrungen und leider weiterhin keinem besseren Italienischverständnis, aber schönen Erlebnissen und Eindrücken.

Das Kaffee mit dem Gutschein für 2 Cappuccini und 2 Cornetti befand sich ziemlich weit weg. Nun also los mit dem Motorrad. Wir kreisten ziemlich lange in der Stadt herum, bis wir dann die super-feine Caféteria/Bäckerei (Café Giordano) ein bisschen ausserhalb fanden. Das Kaffee war zwar total überfüllt, konnten uns aber dennoch einen Platz ergattern und verstanden bald, warum es hier so viel Volk hatte. Die Cornetti waren mehr als superfein, der Cappuccino ein Traum. Das war der Grund für Ferien in Bella Italia… und so genehmigten wir uns nochmals je einen Cappuccino und teilten ein weiteres, mit Vanillecrème gefülltes und noch warmes Cornetto. Selten so ein feines, gefülltes Gipfeli bekommen!

Heute würde es wirklich nur eine kurze Tour geben und zwar nach Matera, eine echte Sehenswürdigkeit! Zuvor jedoch noch zwei, durch einen Reiseführer empfohlen, Ortschaften im Schnelldurchgang angesehen (nur vom Töff aus betrachtet!), dann bis nach Stigliano auf gelbgrün eingezeichneten Strassen, also empfohlene Panoramastrassen.

Los ging es, wobei ich nochmals durch die Stadt fuhr, um eine bestimmte Brücke zu queren, welche den besten Point of View der Stadt sein sollte. Er war es nicht wirklich, aber dadurch kamen wir wieder in die Altstadt und mussten durch zahlreiche engen Gassen manövrieren, bis wir endlich wieder aus der Stadt fanden. Ruth dachte wohl schon, dass es nichts werden würde mit zeitgerechter Ankunft in Stigliano….

Im ersten Dorf konnten wir gar nicht erkennen, was es da Schönes anzusehen gäbe. Beim zweiten Dorf wurde uns bewusst, wie ein skrupelloser Fotograf nicht nur Immobilien verschönern, sondern ganze Dörfer als schön fotografieren konnte, obwohl dergleichen nicht zu finden war.

Die Strasse nach Matera führte erst durch recht interessante Industriegebiete, später durch imposante Landwirtschaft. Die Strasse war auf 90 oder 70 beschränkt. Ausser vielleicht einem Traktor hielt sich aber niemand wirklich daran. Erstaunlich, dieser Drang der Italiener, sich jedem anderen Fahrzeug bis auf einen Minimalabstand von gefühlten 38 cm zu nähern. Egal ob von hinten, beim Überholen, ob von rechts oder links oder beim Kreuzen...

Matera schaut man sich am besten zuerst von der anderen Talseite an. Wir hatten das Glück, dass wir von dieser Seite angefahren kamen. Weg von der Hauptstrasse und etwas abseits zu einem Touristeninfo, welches wir aber bauchgefühlsmässig sofort wieder verliessen. Ein Kleinbus fuhr uns dabei vor die Räder. Dabei zeigte sich bei einer Verzeigung der Vorteil einer Geländemaschine, mit der man eben durch das Gelände abkürzen und überholen kann. Wer mehr nach Luft schnappte, Ruth oder die Insassen des Kleinbusses, wissen wir bis heute nicht.

Wir waren dann aber vom Anblick von Matera sehr beeindruckt. Eine Stadt an Kalkstein und in Kalkstein und mit Kalkstein gebaut. Höhlen als Wohnungen ausgebaut. Und sehr gut erhalten. Da wir wissen, wie wasserdurchlässig Kalkstein ist, fragte ich mich, wie die Bewohner trocken schlafen konnten.

Dann mit zunehmender Hitze in die Stadt, welche wegen den wirklich zahlreichen Touristen aus allen Nähten platzt. Und das in der Nebensaison. Aber kaum ist man etwas abseits von den Hauptspazierwegen ist alles wieder tragbar, bis auf die Wärme. Warum wir auf die kurzen Hosen verzichteten, weiss ich nicht mehr, aber es war definitiv ein grosser Fehler.

Irgendwann hatten wir genug gesehen und es ging Richtung Süden mit dem Töff. Durch schönes und imposantes Gelände bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen.

Bald erreichten wir die Panoramastrasse. Diese führte erst durch lehmiges, ausgewaschenes Gelände. Kein anderes Fahrzeug. Ca. 6 m breite Strasse, einfach schön. Eine schmale Brücke führte über eine kleine Schlucht, auf der wir kurz anhielten, um ein Foto zu machen. Schon kam uns ein PW mit einer älteren Dame entgegen, die schon mit Hupen begann, bevor sie recht angehalten hatte…

Ebenso eine zweite Brücke. Angehalten - und schon kamen zwei PWs von hinten, die durchfahren wollten.

Nun ging es noch ca. 1 h auf dieser Strasse durch einsames Gelände mit Steppen und teilweise Landwirtschaft.

Die Strasse wechselte sich zwischen gut erhalten, neu geteert und baufällig ab. Die Breite dieser Strasse wechselte zwischen knapp kreuzbar (2 PWs) bis ca. 10 m breit mit Pannenstreifen. Der Hammer war dann ein ca. 1 km langer Viadukt, geschwungen über kleine Hügel, ausgebaut wie eine Schnellstrasse. 1km später war die Strasse wieder ca. 5 m breit und löchrig.

Das Hotel hatten wir vorgebucht. Das war auch gut so, denn wir hätten nicht so lange danach gesucht, hätten wir nicht schon dafür bezahlt. Es war schwer zu finden.

Schon um ca. 15:30 Uhr waren wir hier und genossen die frühe Ankunft. Klar war, hier in Stigliano am Samstag noch Auftanken (gem. Navi eine Tankstelle vorhanden). Die Ortschaft war nicht klein und die einzige Tankstelle war schnell gefunden. Allerdings war die Strasse zur Tankstelle bei einem Erdrutsch vor Jahren mitgerissen worden, die Tankstelle somit ausser Betrieb… resp. gar nicht mehr vorhanden….

Das wird am Sonntag eine lustige Fahrt…

Wir merkten bald, dass das Hotel zu dieser Jahreszeit nicht sehr stark besucht war. Im hauseigenen Restaurant wollten wir daher essen und suchten uns einen freien Platz. Das war nicht so schwierig. Die örtliche Spezialität, Kalbsbrust frittiert mit gerösteten Pinienkernen, schmeckte fein, war aber etwas schwer zu verdauen. Trotzdem schliefen wir einigermassen gut. Am späteren Nachmittag genehmigten wir uns im Hotel sogar noch unseren ersten Aperol-Spritz und später noch ein grosses Glas Rotwein (zum Nachtessen), das wir dann teilten.

Weniger…

Besonderheiten:

Willst du einen wirklich feinen Cappucino, geht dorthin wo es viele Einheimische gibt.