Ein für Italien feines Frühstück wartete auf nicht sehr hungrige Reisende. Ich, völlig ausgeschlafen, Ruth, den gestrigen Espresso über Stunden weitergenossen, starteten mit total unterschiedlichem Müdigkeitsgefühl in den Tag.
Da wir dem Wetterbericht nicht wirklich trauten, zogen wir unsere, auf allen Foren gelobte Funktionalwäsche an. Obwohl ich mich mein Leben lang gegen lange Unterhosen gewehrt habe, stieg ich wie gestern in diese langen Schläuche. Denn, das weiss ja jeder, der spezielle Stoff mit den Membranzellen führt die Wärme und Feuchtigkeit ab. Besonders beeindruckt bin ich darüber, wie an heissen Tagen ein kühles, angenehmes Gefühl auf der Haut entstehen ….. sollte. Ich schaffte es heute drei Treppen hinunter bis in die Tiefgarage, da war der Zapfen ab. Mit einem absolut gleichwertigen Gefühl wie in einer überhitzen Sauna, riss ich mir vor anderen Gästen die Hose runter und die Unterhose vom Leib… Ruth lachte mich nur aus…. Besonders da ich darunter meine giftgrüne Antiwolfunterhose für das Joggen trug 😉.
Los ging es ein kurzes Stück mit dem Töff nach Assisi, um dort das wirklich sehr schön renovierte Städtchen zu besichtigen. Nur wenige Touristen waren in dieser Jahreszeit anzutreffen (wenig für die Ortschaft).
Nach 1½ Stunden beschlossen wir aufzubrechen, um zu einem späteren Zeitpunkt wieder einmal vorbeizukommen. Gesehen heben wir erst ca. 50%, so bleibt die Motivation für einen weiteren Besuch.
Also Richtung Motorrad losmarschiert, und unglaublich, eine Prozession kam uns entgegen. Aus bester Sicht sahen wir den Zug auf uns zu kommen. Schnellstens das iPhone ausgepackt, Video gewählt, um keinen Teilnehmer zu verpassen. Gefühlte 300 Motorräder, meist Ducatis, kamen unter Polizeischutz langsam mit dröhnenden, stinkenden Motoren in das Städtchen gefahren. Der Bauch vibrierte ab den grossmotorigen Gefährten. Ich störte mich nicht daran, als filmender Tourist ein dämliches Bild abzugeben. Nach einigen Minuten konnte ich, nach dem letzten Töff, die Arme wieder herunternehmen, um zu erkennen, dass mein iPhone wieder einmal nicht ausgelöst hatte und erst beim Ausschalten mit dem Filmen begonnen hatte.
Doch jetzt ging die Fahrt los. Die Sonne schien zwischen schweren Wolken in die Landschaft, um gewaltig schöne Farbkombinationen zu erzeugen. Die Temperatur schwankte zwischen 24 Grad und …. je höher wir kamen, 10 Grad.
Ziel war l’Aquila, angefahren über den Lago di Campotosto. Aus einem Forumsbeitrag (von Wolf) hatten wir diesen Tipp entnommen. Der Weg dorthin führte über Amatrice, das durch ein Erdbeben schwer zerstörte Städtchen. Wir waren erschüttert in der grossräumigen Umgebung so viele zerstörte Gebäude zu sehen. Erschüttert waren wir auch zu sehen, wie viele Touristen extra hierherfahren, um die Ruinen zu betrachten.
Auf dem Weg hierhin türmten sich immer wieder Regenwolken auf. Und plötzlich begann es zu regnen. Eine kurze Regenwand, dahinter wieder Sonne, so dachten wir. Doch der Regen hörte nicht auf und wir wurden ordentlich nass und begannen zu frieren. Und das bei Temperaturen von ca. 12 Grad. Der See war immer noch unser Ziel und wir folgten der Wegweisung unseres Navis. Schon einige Male hatte uns unser Garmin auf schmalen Wegen ans Ziel gebracht. Doch diesmal… ☹… Ein kurviges Passsträsschen führte in ein Dorf mit enger Kopfsteinpflasterstrasse. Ausgangs Dorf wurde die Strasse zu steil ansteigendem Schotter. Mein Sozius stöhnte, doch vertraute dem Piloten. Und dieser dem Navi. Bis einige Pfosten die Strasse unmissverständlich sperrte. Also umkehren. Nun führte die Strasse über Amatrice, was ich aus Pietätsgründen nicht wollte.
Ruth musste stark leiden. Dann noch eine durch das Erdbeben zerstörte Strasse. Doch Ruth blieb tapfer.
Bei einem doppelten Cappuccino zogen wir den Regenschutz an. Gute Idee, denn auf der Fahrt zum See wurde es wieder feucht und kalt. Ein wunderschöner Stausee, bei schönem Wetter, sind wir überzeugt. Aber eben, bei uns wars regnerisch und grau!
Weiter nach l’Aquila, wo wir auf unser Bauchgefühl hörten, das Städtchen mieden und ein tolles, günstiges Hotel fanden.
Früh zu Bett und viel Tee getrunken, um eine drohende Erkältung abzuwenden.