2018 Slowenien Kroatien

15.10.2022 21:44

Do. 20.09.2018, Wanderung Lagazuoi

Ausflug auf den Berg Lagazuoi. Per Seilbahn oder zu Fuss, je nach Motivation. Frühzeitige Rückkehr für Zeit zum Chillen.

Was Information
Start Stern
Ziel Stern
Strecke 31 km
Unterkunft Ciasa Soleil
Wetter warm und sonnig

Tagesprogramm

Ausflug auf den Berg Lagazuoi. Per Seilbahn oder zu Fuss, je nach Motivation. Frühzeitige Rückkehr für Zeit zum Chillen.

Wie erwartet und "befürchtet" (was für ein Luxusproblem!!)  war das Frühstück enorm lecker. Trotzdem genossen wir es, auch im Hinblick darauf, dass wir heute sicher keine Verpflegung für die Wanderung brauchen würden. 

Danach ging es in der morgendlichen Frische los. Nach kurzer und intensiver Fahrt erreichten wir den Pass Falzarego. Die von mir ausgesuchte Wanderung empfahl, mit der Bahn auf den Gipfel zu fahren und anschliessend in einem Kreis etliche Kriegsdenkmäler zu besichtigen, bis man am Pass, sprich beim Fahrzeug, wieder ankam. Doch mein Rupicapra wollte nichts davon wissen und wanderte nach Entledigung der Motorradausrüstung los Richtung Gipfel (also ich war natürlich auch voll damit einverstanden und hätte mich auch so entschieden!). 

Auf ca. 1/3 des Weges wollten wir links abbiegen, doch hatten wir den Einstieg für den gewählten Weg verpasst. Querfeldein ging es auch, zwischen Felsblöcken und neben gut genährten Murmelis vorbei.

Seht ihr die Murmelis? 
Ich auch nicht... Aber da waren welche.
Und am Bild mit Ruth erkennt man die Art des Geländes, in dem wir uns bewegen.

Erwähnt werden muss, dass die Planung einer Wanderung an solch besuchten Orten trotz allen Informationen sehr schwierig ist. Entweder man geht mit dem gesamten Besucherstrom mit (was wir NIE wollen), oder man verirrt sich. Am Vorabend hatte ich einiges gesucht, aber immer nur Teilinformationen von Wanderungen gefunden. Sehr schöne Beschreibungen, meist ohne konkrete Ortsangaben und ohne Karte. Es gibt keine Karten, auf denen alle Wanderwege eingezeichnet wären. Aber es gibt Informationstafeln, gut 1.50 x 1.50m gross, auf denen das halbe Südtirol mit den wichtigsten Wanderwegen zu finden sind, aber die Wege der aktuellen Region nicht. Und der aktuelle Standort ist dort zu finden, wo alle mit den Fingernägeln so lange gebohrt haben, bis man nur noch einen grossen, weissen Fleck hat, ohne einen Wanderweg zu finden.

So wandert man auf gut Glück. Was wir auch taten. Und hatten Glück.

Wir standen plötzlich vor Verteidigungsstollen aus dem 1. Weltkrieg, welche begehbar waren. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen.

Auf dem kleinen Lagazuoi befand sich ein grosses Freilichtmuseum, welches vom 1. Weltkrieg zeugt. Allerdings, die Beschriftungen an den meisten Stellen war kaum noch lesbar. Aber wir nahmen an, dass diese Stollen sicher begehbar waren. Und wir versuchten es. Mit viel Zucker im Blut übernahm Ruth die Führung, und wir besichtigten die vormals italienischen Stollen. Es war schon etwas abenteuerlich, da wir nicht wussten, ob diese Stollen irgendwo zu Ende gingen, ob sie einsturzgefährdet waren oder sonst etwas. Die Ausrüstung bestand aus einem Smartphone mit Licht. Später erfuhren wir, dass diese Stollen nicht ohne Helm und Stirnlampen besucht werden sollten. Sicher, wir nahmen den falschen Stollen und mussten nach ca. 3/4h Stollenwanderung mit Aussenwanderung an sehr exponierten Stellen wieder umkehren und alles zurücklaufen.

Enorm, wenn man bedenkt, was diese Männer in diesem Berg erleiden mussten. Und das über mehrere Jahre hinweg.

Na ja, es war spannend und schlussendlich so spannend, dass wir noch einen zweiten Stollen besichtigten (österreichischen), welcher uns bis auf den Gipfel brachte, mit grossen Treppentritten (so 40cm bis 50 cm) und ohne Information, ob wir nochmals umkehren mussten.

Irgendwann kamen wir an die Sonne. Die Aussicht war fantastisch, aber auch erschütternd zu sehen und zu erahnen, was hier vor über 100 Jahren geschah.

 

Zuerst eine Pause, mit dem ersehnten Cappuccino.
Auch andere waren nach dem Aufstieg erschöpft, aber Ruth natürlich nicht....

Auf dem Berg gibt es ein Freilichtmuseum, welches wir auch besuchten. 

Da immer mehr Wolken auftauchten, machten wir uns an den Abstieg. Nicht mehr durch den Berg, sondern entlang der "Autobahn", dem offiziellen An- und Abstieg auf und hinab den Berg.

Lange Serpentinenwege, die Ruth abkürzte, um viele Touristen zu überholen, brachten uns schnell nach unten, wobei ein anderer Wanderer zu Ruth meinte, sie sei wie eine junge Gämse. Was ich nur bestätigen konnte.

Die Rückfahrt durch die schöne Gegend war erneut ein Genuss. 

Bis wir im Hotel waren, zeigte die Uhr schon 15:00 und wir zogen uns zurück in den Wellnessbereich, welcher klein gehalten sehr angenehm war. Dort konnte ich so richtig weiterlesen und nachforschen, was so alles am Lagazuoi geschehen war. Aber eine Karte mit einer Übersicht war trotz Suchen im Internet nicht zu finden.

Als Nachtessen war regionale Küche angesagt, welche eher schwer verdaulich war.