Freitag, 8. März 2019
Morgenwanderung im Nationalpark, Fahrt nach Uspallata und auswärts Essen.
Spezielles
Das Wetter kippt. Es war bewölkt und kühl. Eine leichte Depression machte sich beim Autor breit und er machte sich schon Gedanken, wo der nächste Flughafen für die Heimreise liegen würde.... ;-)!
Tagesbericht
Wir hatten das erste Mal im Zelt geschlafen. Eigentlich genauso bequem wie im VW, aber irgendwie lag ich dennoch oft wach. Das lag aber nicht am Zelt, sondern am enorm gesteigerten Schlafkonsum der letzten Tage. Ich war einfach zu wenig müde.
Rahel weckte uns um 07:00 Uhr, da wir eine ca. 4h Wanderung im Park machen wollten. Wir entschieden, trotz kritischer Wetterlage, die Wanderung zu unternehmen. Die Wanderung lohnte sich, auch wenn wir keinen Straussenvogel, keinen Puma und sonst kein exotisches Tier zu Gesicht bekamen, sondern nur den Hund an der Reception. Laut Ranger und auch Tafeln am Wegrand, könnte man Strausse sehen. Durch farbige Hügel (bei Sonnenlicht sicher viel intensiver) wanderten wir von 2280müM auf 2530müM auf einen kleinen Berg und zurück. Eigentlich war es mehr ein Rennen als ein Wandern, oder die Jungen sind noch ein Stück fitter als wir. Die waren gar nicht erschöpft, als wir am VW ankamen.
Wanderung im Nationalpark
Die ersten Regentropfen fielen, zwar nur vereinzelt, aber sie bewegten uns dazu, eine zweite Wanderung im Park (ca 1h) nicht mehr zu machen. So gingen wir zurück zum Camping, duschten, nahmen zwei Backpackers mit und zogen los.
Letzte Gravelroad?
Am nächsten Tag wollten wir in der Umgebung von Mendoza eine Weindegustation mitmachen. Deshalb ging es südlich Richtung dieser Stadt. Die Fahrt war etwas grau, und plötzlich änderte sich die qualitativ gute Teerstrasse in eine Kiesstrasse mit vielen Bodenwellen. Nur ca. 30 km Bodenwellen. Der Wagen wird auf diesen Strassen schon massiv durchgeschüttelt und man hat Mitleid mit dem Wagen und mit sich selber. Arbeiten am PC ging nicht mehr, da die Vibrationen so stark waren, dass man mit der Maus die Buttons nicht mehr traf.
Der Campground war toll, eigentlich. Diverse Vögel in Gehegen, Katzen und Hunde und viel Platz. Nur die WC-Anlagen/Abwasch-Anlagen waren sehr schlecht. Bei den Männern waren alle vier Toiletten defekt oder verstopft, bei einer rann das Wasser aus dem Spühltrog ungehindert in die Schüssel. Ein immenser Wasserverbrauch. Doch es hatte noch mehr Orte, wo das Wasser direkt ausfloss. Für ein Land, das eher zu wenig Wasser hat, leider doch recht unverständlich.
Campground
Hosenflicken mit Katze
Wir waren um ca. 14:00 Uhr angekommen, hatten jetzt also Zeit für vieles. Ich musste meine Hosen flicken/nähen und brachte mir das Nähen bei. Und es funktionierte. Die Hosen sind wieder wie neu. Dabei assistierte mich die Campingkatze. Ein hübsches, anschmiegsames Tierchen. Doch es war kalt und feucht. Nur noch ca. 8°C, gefühlt knapp am Nullpunkt.
Der Abend war vorprogrammiert mit Ausgang. Ich hatte den Vorschlag gemacht, in einem typisch argentinischen Restaurant zu essen. Die drei R bestellten ein Stück Fleisch mit je 650gr, Luki ein in Knoblauchsauce schwimmendes Stück Fleisch. Eigentlich ein Verbrechen, Fleisch so zu ertränken.
Vielleicht muss angemerkt werden, dass Ruth am Vortag auf das Fleisch verzichtete, weil sie sich nicht mehr so viel aus Fleisch machte. Und heute bestellte sie 650gr Fleisch.
Wir konnten den Koch beim Grillieren beobachten. Der Grill war auf der gegenüberliegenden Raumseite des Restaurants. Er beobachtete auch, aber den grossen Fernseher, auf der Rückseite des Restaurants. Die Spezialität im Restaurant war, dass der Koch mit blossen Händen (also ohne Handschuhe):
- Das Fleisch zubereitete (würzte)
- Den Tisch abwischte
- Sich den Schweiss von der Stirne rieb
- Neues Fleisch aus dem Kühler holte
- Die fettigen Grillgeräte berührte
- Sich auf der Rückseite kratzte (nicht nachgewiesen)
- Das Fleisch nachwürzte
So bekam das Fleisch seinen Geschmack.
Das Fleisch kam nach längerer Wartezeit. Aber da der Koch dem TV mehr Aufmerksamkeit schenkte als dem Grill, war das Fleisch nicht Medium gebraten, sondern sorgfältig durchgebraten und schon fast ausgetrocknet.
Schon bald schob die gütige Schwiegermutter ca. 450gr von ihrem Steak zum Schwiegersohn in den Teller. Rahel hatte ihm auch schon ca. 200gr zugeschoben. So dürfte der Schwigi rund 1kg Fleisch gegessen haben.
Irgendwie hatten alle bald genug. Das äusserte sich an enorm starken Kaubewegungen der Teilnehmer. Besonders Rahel schob sich das Fleisch im Munde von einer Ecke zu anderen.
Nach diesem üppigen Mahl "rollten" wir zurück zum Camping und spielten noch eine Jassrunde. Der Vorsprung der Jasskönige schwand von 8:2 auf knappe 8:3. Also eine fast nicht mehr wahrzunehmende Differenz.
Trotz der Kälte und Nässe schliefen alle im Verhältnis zur Magenfüllung relativ gut.